Dienstag, 24. Mai 2022

Wie wir meditieren

 Wie wir meditieren

Da die Verbindung zwischen Körper und Geist sehr eng ist, sollten wir als Erstes auf die richtige Körperhaltung achten. Die buddhistischen Meditationstexte lehren, dass wir unsere Wirbelsäule aufrecht halten sollen, damit die physischen wie energetischen Bahnen gerade und ausgerichtet durch den Körper laufen können. Sind unsere Bahnen ausgerichtet, kann auch die innere Energie ungehindert fließen. Energien, die im Gleichgewicht sind, transportieren die Körperflüssigkeiten gleichmäßig durch unseren Organismus, und der Geist bleibt ruhig und klar. Die Ansicht, wir bräuchten nicht auf den Körper achten, da sich Meditation auf den Geist bezöe, zeigt, dass noch keine echte Meditationserfahrung vorhanden ist.

Die ideale Körperhaltung ist, auf dem Boden zu ruhen, unterstützt nur von einem dünnen Kissen. Beim halben Lotussitz ist das linke Bein angewinkelt und das rechte ausgestreckt. Beim vollen Lotussitz werden die Füße auf die Oberschenkel gelegt. Ist dies köperlich nicht möglich, können wir einen Stuhl nehmen, solange wir den Rücken aufrecht und gleichzeitig entspannt halten. Sind wir nämlich verkrampft, gerät das Zusammenspiel zwischen Bahnen, Energie und Blutfluß aus der Balance. Physische Anspannung verhindert geistige Konzentration und somit Meditation. Unsere Wirbelsäule sollte deshalb wie die Stange in der Mitte eines Zeltes sein und unsere Arme daran so locker hängen wie ein Zellstoff, der lose herabfällt. Sitzen wir richtig, können wir leicht über ländere Zeit entspannt so bleiben.

Unser Geist nun sollte auf zwei Ebenen ruhen: in seinem natürlcihen Zustand und in der meditativen Versenkung. Sind wir aufgeregt oder schläfrig oder neigen wir zu festgefahrenen Vorstellungen, sollten wir unseren Geist zunächst in seiner Natur ruhen lassen. Unser Geist wird sich nicht gleich meditativ versenken können, sonder gelegentlich wie ein Affe wild umherspringen. Wir können ihn nur nach und nach auf den richtigen Weg bringen, um schließlich zur eigentlichen Meditation zu gelangen. Dabei dürfen wir nicht zu streng mit uns sein: Nehmen wir uns vor, völlig wach und ohne feste Vorstellungen ruhig zu sitzen, stehen wir untereiner enormen Anspannung. Es ist fast unmöglich, ohne mentale Konstruktionen und Wahrnehmungen zu meditieren. Geling es uns aber nur eine Minute lang, unseren Geist in seiner Natur zu belassen, versenken wir uns bereits in einen meditativen Zustand, der Geissheit bringt.

Nun zur eigentlichen Praxis der meditativen Versenkung oder des ruhigen Verweilens (Sanskrit shamata). Konzentrieren wir uns dabei auf ein Objekt, sollten wir alle Gedanken, die sich mit deisem Objekt beschäftigen, durchschneiden. Benutzen wir kein Objekt und meditieren ohne fokus, sollten wir jede mentale Aktivität in Bezug auf die drei Zeiten zum Stillstand bringen. was bedeutet das ? Unser Geist beschäftigt sich normalerweise entweder mit Erinnerungen aus der Vergangenheit oder mit Plänen für die Zukunft, oder er ist beschäftigt mit der Gegenwart und überlegt, ob das, was gerade passiert, gut oder schlecht ist. Hier nun lassen wir die Gedanken einfach vorbeiziehen und kehren immer wieder in die meditative Versenkung zurück. Genau wie aufgewühltes Wasser, wenn es ruhig steht, von selbst klar wird, so klärt sich auch unser Geist, wenn er zur Ruhe kommt. Versuchen wir dagegen, verschmutztes Wasser durch Schütteln zu reinigen, wird es nur noch trüber. Aufgleiche Weise beruhigt sich auch unser Geist erst, wenn wir ihn nicht mehr durch Ablenkungen aufwühlen.

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