Dienstag, 3. Mai 2022

F = Freigebigkeit = Was ist Freigebigkeit

F = Freigebigkeit = Was ist Freigebigkeit 

Freigebigkeit wird im Buddhismus als ein Geisteszustand des Gebens frei von geiz bezeichnet. Wir alle kennen diesen Zustand, wenn wir großzügig geben, ohne etwas zurückhalten zu wollen.

Die meisten tauschen zu Weihnachten Geschenke aus. Bekommen wir etwas Schönes, so sagen wir: "Danke! Das ist ja ein tolles Geschenk! Du bist aber großzügig." Das heißt, normalerweise assoziieren wir Freigebigkeit mit materiellen Dingen. Doch aus spiritueller Sicht ist das Geben von Objekten nicht der wesentliche Aspekt. Das höchste Ziel ist es, jede Form von Geiz in unserem Geistesstrom zu überwinden, bis wir uns letztlich ganz davon befreit haben.

Im Buddhismus heißt es, der Buddha habe die Praxis der Freigebigkeit vollendet. Doch was bedeutet das? Es gibt immer noch viel zu viele Menschen, die in Armut leben, und zahllose, die leiden. Was also hat Buddha erreicht? Inwiefern hat er Freigebigkeit vervollkommnet? Denn es gibt keine Geschichte über seine Großzügigkeit aus jenen Zeit, in der er noch Prinz Siddhartha war. 

Später als Bettelmönch lebte er ganz ohne jeden Besitz im Wald, und nach seiner ERleuchtung lehrte er die meiste Zei. Wann also hat er Freigebigkeit praktiziert und vollendet? Antwort: Dadurch, dass er seinen Palast verließ und allen Besitz hergab, überwand er den Geiz, dadurch, dass er keinerlei Wunsch mehr verspürte zu besitzen, überwand er dass diese zwei Aspekte, Geiz und Verlangen, in seinem Geistesstrom vollständig überwunden waren, hatte er Freigebigkeit verwirklicht. Wirbrauehn also nicht unbedingt Reichtümer zu verteilen, um Freigebigkeit zu praktizieren.

Milarepa war ein berühmter Yogi und Meditationsmeister in Tibet im elften, zwölften Jahrhundert. Es meditierte bereits lange Zeit in einer abgelegenen Berghöhle, als eines Nachts eine Bande Räuber eindrang, um nach etwas Wertvollem zu suchen. Milarepa lachte herzhaft, als er dies sah und sagte:" Tagüber habe ich schon nichts, das ihr stehlen könntet. Was also wollt ihr nachts finden? Ihr könnte suchen, so lange ihr wollt, ihr werdet nichts finden. Solltet ihr dennoch fündig werden, könnt ihr es gerne haben:" Auch Milerepa hatte bereits Bedürfnislosigkeit und Freigebigkeit vollkommen verwirklicht, sodass es nichts mehr gab, das man ihm hätte nehmen können. 

Feiert jemand zum Beispiel Geburtstag, geben die Gäste vermutlich aus ganz unterschiedlichen Motiven Geschenke. Ein Motiv ist, etwas zu geben, an dem wir selber kein Interesse haben, das günstig ist und uns wirklich nichts nützt. Derlei können wir einfach weggeben. Erfüllt nun ein solches Geschenk unsere Definition von Freigebigkeit?. Ja, tut es. Wenn uns indes beim Schenken Gedanken leiten wie: "Ich hoffe, ich bekomme später Geschenke zurück" oder "Ich hoffe, mein Geschenk wird wertgeschätzt", hegen wir Erwartungen imZusammenhang mit der Handlung des Schenkens. Das kann lricht zu Enttäuschung führen und ist deshalb kein echter Geistzustand des Gebens frei von geiz. Aus einer solchen Haltung erwächst letztlich Leiden. Deshalb sollten wir die Definition von freigebigkeit erweitern und sagen: ein Geisteszustand des Gebens frei von geiz und Erwartungen. Mit dieser Einstellung werden wir echtes Glück durch die Handlung unseres Gebens erfahren.

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