N = Natur ( Der Phänomene) = Was ist die Natur der Phänomene?
Denken wir an Natur, erscheint vor unserem inneren Auge vermutlich als Erstes die äußere Natur in ihrer ganzen Vielfalt. Gleichzeitig beinhaltet die natur aber noch einen zweiten, inneren Aspekt: die Natur der Phänomene. Hier möchte ich mich nun vor allem mit diesem zweiten Aspekt befassen.
Das, was wir Natur der Phänomene nennen, darf in religiösen Texten weder verändert noch im Rahmen wissenschaftlicher Experimete durch Erwartungen und Vorannahmeen von Forschern beeinflusst werde, Sie darf außerdem weder im Namen der von Kultur manipuliert noch mit lokalen Gepflogenheiten vermengt werden. Persönliche Gedanken, Ansichten und Erfahrungen sollten unseren Blick auf die Natur der Dinge nicht beeinträchtigen. Vermengen wir gleichwohl persönliche Ansichten, gesellschaftliche Konventionen, wissenschaftliche Zwischenergebnisse oder religiöse Konzepte damit, können wir das, wovon dann gesprochen wird, nicht mehr als authentische, eigentliche Natur der Phänomene betrachten.
Wolen wir also die wahre Natur der Dinge untersuchen, sollten wir uns als Erstes vergewissern, dass wir nicht dem Einfluss unserer eigenen Vorstellungen unterliegen.
Nehmen wir ein Beispiel: Wollen drei Blinde einen Elefanten beschreiben, berühren ihn aber an verschiedenen Körperteilen, werden sie drei äußerst unterschiedliche Wahrnehmungen erhalten, Berüht der erste den Rüssel, wird er den Eindruck haben, ein Elefant sei dünn und weich. Greift der zweite Blinde nach dem Bauch, mag er sich vorstellen, das Tier sei, einer wand ähnlich, breit und flach. Berührt der dritte ein bein, wird er vieleicht annehmen, ein Elefant sei hart und wie ein Pfeiler. So erlangt jeder seinen eigenen Eindruck, der mit den Eindrücken der anderen nicht übersienstimmt und zugleich den wirklichen Körperbau des Tieres nicht erfasst.
Unsere Sicht auf die Natur der Phänomene sollte nicht durch glauben oder Tradition beeinflusst, sondern logisch belegt und begründet werden. Nehmen wir zum Beispiel "Feuer". Die Natur dieses Elements ist Hitze und Brennen. Die Natur oder Essenz von Feuer wird folglich nicht erschaffen, sondern gehört von jeher zu ihm. Anhand der Logik, analytischer Beweisführung und Beispielen können wir die grundlegende Beschaffenheit, die Umstände, die Erscheinung, die Funktion und die Charakteristiken eines Phänomens bestimmen.
Im Folgenden möchte ich darauf eingehen, auf welche Weise ein Phänomen in Erscheinung tritt und wie es essenzielle beschaffen ist: Alles, was wir wahrnehmen, tritt durch abhängiges Entstehen in Erscheinug und besitzt keien etztendlich eigenständige Existenz. Dies wird im buddhistsichen Kontext als Leerheit bezeichnet. Leerheit und unabhängiges Entstehen mögen auf den ersten Blick wiedersprüchlich scheinen, doch tatsächlich sind sie komplementär. Nehmen wir einen Stift. Im Vergleich zu anderen Stiften können wir sagen, er sei groß oder klein, lang oder kurz, gut oder Schlecht. Wenn wir diese Wertungen vornehmen, haben wir den Eindruck, sie beschreiben zweifelsfrei Aspekte des Stiftes an sich. Analysieren wir das nicht weiter, scheinen viele Dinge unserer Welt zunächst zuverlässig und gültig bestimmbar. Und so können wir über sie zahlreiche Erkenntnisse sammeln.
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