Mittwoch, 18. Mai 2022

L = Lernen = Was ist Lernen?

 L = Lernen = Was ist Lernen?

Was mich veranlasst hat, über Lernen zu sprechen, wurzelt in meinem langjährigen Studium der buddhistischen Lehren und meinen zahlreichen Begegnungen mit Menschen ganz unterschiedlichen gesellschaftlicher Klassen und Kulturen. Dies bot mir mannigfache Gelegenheiten, das Thema aus verschiedesten Perspektiven zu betrachten.

Einstellung zum Lernen

Die wichtigste Voraussetzung für ein erfolgreiches Lernen ist ein offer Geist. Wenn wir zu sehr an unserer eigenen Sichtweise, Kultur und Tradition festhalten, hindern wir uns selbst daran, unsere Erfahrungen und unseren Wissensschatz um viele zusätzliche wahre Gegebenheiten zu erweitern. So mögen wir zwar in unseren eigenenn begrenzten Gebieten sehr patent und gewissenhaft sei, doch ob wir die Gesamtheit aller Aspekte eines Themas wirklich erfassen, bleibt fraglich. Besonders wenn wir versuchen, mittels unkritisch übernommener Konzepte Lehrstoffe zu beurteieln, können darin eingebettete Fehler es erschweren zu erkennen, was davon wir annehmen oder besser ablehnten sollten. Umfassendes Wissen demgegenüber hilft uns, Fehler zu entdecken und Missverständnisses zu erklären.

Als Schüler und Lernende sollten wir darum jedes Fach und jeden Wissensbereich so umfassend wie möglich studieren und uns ausschließlich auf logische, nachvollziehbare Beweisführungen stützen. Dieser Punkt ist zentral. Jedes Wissensgebiet wie auch die verschiedenen Wissensansätze benötigen ein solches Fundament der Logik. So sollten wir beispielsweise Fächer, die sich mit Geschichte oder Kultur befassen, daraufhin untersuchen, ob sie wirklich wahr sind oder nicht und in welchem kontextuellen Zusammenhang sie stehen. Das setzt Offenheit voraus und ist besonders auch beim Studieren buddhistischer Texte wichtig. Der Buddha sagte im Sutra Zusammenfassung der Essenz der Weisheit:" Mönche und Gelehrte, in gleicher Weise, wie Gold sorgfältig zu geprüft wird, indem wir es erhitzen, zerschneiden oder reiben, so untersucht auch meine Worte, und überprüft gewissenhaft, was davon anzunehmen ist". Damit hob er die essenzielle Bedeutung des eigenständigen Untersuchens hervor.

Lopön Aryadeva, ein indischer Gelehrte aus dem 3.Jahrhundert nach Christus sowie Schüler von Nagarjuna, lehrte außerdem:

"Ein redlicher Geist ermöglicht dem gewissenhaften Zuhörer ein klares Verständnis."

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