Ist Buddha "Gott" oder "Mensch"
Folgt man den Gelehrten uner den Buddhisten, wird Buddha Shakyamuni nicht als Gott, sondern als ein Lehrer betrachtet, der Befreiung erlangte und auf der Basis seiner authentischen Erfahrung und Erkenntnis den Weg hierzu lehrte. Dies ist ein grund, weshalb sich zunehmend auch mehr westliche Menschen für seine Weisheitslehren interessieren. Weitere Gründe sind die Hertangehensweisen der logischen Beweisführung, die spezielle Sicht des abhängigen Entstehens, die prinzipielle Gleichwertigkeit aller Menschen und eine demokratische Entscheidungsfindung innerhalb der buddhistischen Gemeinschaften.
Große Anziehungskraft liegt auch darin, dass Buddha Shakyamuni als Mensch durch die Praxis seines spirituellen Pfades vollkommene Weisheit erlangte und daraus unendliches Mitgefühl verwirklichte. Da wir in unserem Menschsein alle gleich sind, können wir diesen Weg folgen und ebenfalls Buddhaschaft erlangen.
Die Lebensgeschichte Buddhas verdeutlicht sein Menschsein: Die Texte beschreiben, wie er sich im Mutterleib entwickelte, geboren wurde, verschiedene Fähigkeiten erlernte, heiratete, sich als Mönch ordinieren ließ, meditierte, seine negativen Geisteszustände überwand, Erleuchtung erlangte, schließlich den Dharma lehrte und ins Nirvana einging. Keines dieser Stadien überschreitet die Grenzen des Menschlichen. Er war keine magische Erscheinung, kein überirdisches Wesen oder Überbringer göttlicher Nachrichten in menschlicher Form.
Im Hinduismus dagegen wird Buddha als die neunte von zehn Erscheinungsformen des Gottes Vishnu verstanden, der inkarnierte, um den Pfad des Friedens zu lehren. Die Lehren Buddhas werden darum als Teil der hinduistischen Lehren anerkannt. Es gibt noch weitere Beispiele für die Verbindung Buddha Shakyamunis mit anderen Religionen. Die Ahmadiyya-Muslime zum Beispiel erkennen ihn als einen der Propheten an, eine Gruppe früher chinesischer Tao-Buddhisten nahm an, Buddha sei eine Reinkarnation Laotses, und die Geschichte des christlichen Heiligen Josaphat soll auf der Lebensgeschichte Buddhas beruhen.
Betrachten wir nun, wie Buddha selbst sich sah, so beschrieb er sich weder als eine Art Gott oder Gesandten Gottes noch dass er im Besitz von Schöpferkraft sei. Er sagte vielmehr: "Die Buddhas können unheilsame Taten nicht wegwaschen. Sie können das Leiden der Wesen nicht mit einem habdstreich beseitigen. Sie können ihre Erkenntnis nicht auf andere übertragen. Sie zeigen einzig die friedliche Natur der Wirklichkeit, wodurch Befreiung erlangt werden kann."
Buddha sagte außerdem:
"Jeder ist sein eigener Beschützer. Niemand sonst kann der Beschützer sein."
All dies deutet darauf, dass die Lehren und deren Bedeutung von jedem selbst erfahren und überprüft werden müssen, aber gleichzeitig auch für jeden erfahrbar sind.
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