Freitag, 24. Juni 2022

Warum der Tod uns interessieren sollte

 Warum der Tod uns interessieren sollte

Der Tod trennt uns von geliebten Menschen und ist eine der leidvollsten Situationen. Trotzdem ist es wichtig, dem Tod Beachtung zu schenken, da er Teil des Lebens ist. Früher oder später ist sein kommen sicher . Je mehr Wisen wir über ihn besitzen, des besser können wir mit ihm umgehen.

Viele Ärzte überlassen die Patienten sich selbst, sobald erste Anzeichen des Sterbens auftreten. Aber wir können auch eine rasche und hoffnungsvollen Entwicklung innerhalb der edizinischen Sterbebegleitung und Palliativmedizin beobachten, im Rahmen derer man sich der Sterbenden einfühlsam und verantwortungsvoll annimmt. Es gibt bereits an viellen Orten Hospizeinrichtungen, in denen Menschen begleitet und in Frieden sterben können. Ohne unnötige Hektik und personell wie medizinisch speziell dafür ausgestattet, bekommt ein Sterbender nach kräften alles, was er braucht und für ihn wichtig ist. Insofern wird schon einiges im Umgang mit Sterbenden getan. Bedauerlich ist jedoch, dass sich die große Mehrheit nach wie vor nicht besonders für den Tod interessiert.

Einer der Hauptgründe aus meiner Sicht ist, dass heutzutage die meisten Menschen in Krankenhäusern sterben. Manche argumentieren, dass die Austattung dort besser sei, es ausreichend Schmerzmittel gebe und sich die rechtlichen Formalitäten besser erledigen ließen, außerdem sei es einfacher für die Familien. Andere hingegen erklären, es sei besser, zu hause zu sterben, da sich der Sterbende einem ihm vertrauten Ort leichter entspannen können. Ich denke, es ist grundsätzlich angenehmer, zu Hause zu sterben. Viel zu oft werden die Wünsche nicht ausreichend berücksichtigt. Nehmen wir uns eines Sterbenden an, sollten wir als Erstes überlgen, was denn für uns in einer vergleichbaren Situation gut und hilfreich wäre, und entsprechend handeln. Wir müssen in erster Linie die Wünsche des Sterbenden respektieren und versuchen, sie zu erfüllen, ungeachtet unserer eigenen Bequemlichkeit. Das wäre die beste Art, Menschen bei ihrem Sterben beizustehen.

Der Bundesverband der pharmazeutischen Industrie (BPI) veröffentlichte 2012 folgendes Umfrageergebnis: 66 Prozent der Befragten möchten lieber zu Hause sterben, real tun dies jedoch nur 30 Prozent, 15 Prozent wollen in einem Hospiz sterben, doch die reale Zahl liegt bei rund 1 Prozent. Umgekehrt möchten nur 3 Prozent tatsächlich im Krankenhaus sterben, dennoch liegen die realen Zahlen bei 43 Prozent, lediglich 1 Prozent der Befragten möchte in einem Heimm sterben, während dies tatsächlich bei 24 Prozent der Fall ist. Dies allein zeigt, dass die Mehrheit der Menschen es bevorzugt, zu Hause zu sterben, aber ihr Wunsch faktisch nicht erfüllt wird. 

Das hat zur Konsequenz, dass viele Menschen das Wort "Tod" zwar zur Kenntnis nehmen, doch selten konkrete Erfahrungen damit sammeln. Früher begleitete die jüngere Generation ganz selbstverständlich die ältere beim Sterben. Die Menschen sahen, hörten und erfuhren direkt, was auch für sie selbst am Ende wichtig sein würde. Es wurden viele Anweisungen und Ratschläge von einer Generation an die nächste weitergegeben. Momentan jedoch besitzt meist nur das medizinische Personal Erfahrung mit Sterbenden. Die überlieferten Aneitungen früherer Generation kennt kaum mehr jemand.

Buddha lehrte, dass es wichtig sei, sich mit dem Tod vertraut zu machen, und gab hierzu eine dreistufige Anleitung zur Kontemplation: (1) Kontemplation über die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens, (2) die gewissheit des Todes sowie (§) die gleichzeitige Ungewissheit des Todes zeit punkts.

Wenn wir uns bewusst machen, dass alles im Leben ständig wandelt. Verstehen wir in einem zweiten Schritt, dass der Tod für alle sicher Ist, erkennen wir, dass Egoismus und Habgier zum Lebenserhalt sinnlos sind.

Und da gleichzeitig der Zeitpunkt unseres Todes im Ungewissen liegt, sollten wir nicht in die Zukunft verschieben, jederzeit versuchen, richtig und positiv zu handeln. Gelingt es uns, diese Überlegungen in unseren Alltag zu integrieren und uns immer wieder bewusst zu machen, werden wir sie mit der Zeit ganz selbstverständlich geistig präsent haben.

Wollen wir uns mit dem Sterbeprozess vertraut machen, ist es wichtig, den Auflösungsprozess der Elemente zu kennen und zu wissen, wie er sich anfühlt, sodann sollten wir lernen, welche verschiedenartigen Wahrnehmmungen während des Sterbens auftreten und wie wir uns bereits während des Lebens schon darin üben können, damit wir später beim Sterben selbst weniger Angst verspüren.

Seit der Zeit Buddhas bis heute wurden zahlreiche buddistischen Texte über das Sterben verfasst. Die grundlegenden Aussagen all dieser Texte jedoch sind in Tertön Karma Lingpas berühmten Text Bardo tödrol zusammengefasst. Tertön Karma beduetet direkt aus dem Tibetischen übersetzt Befreiung durch Hören im Zwischenzstand und ist im Westen unter dem Titel "Das Tibetische Totenbuch" bekannt. Es beinhaltet die Kernunterweisungen zur Meditationspraxis während des Sterbens und ist innerhalb der tibetisch-buddhistischen Tradition weit verbreitet.

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