Sonntag, 26. Juni 2022

Anweisungen für den Tod

 Anweisungen für den Tod

Hat die finale Krankheitsphase begonnen, ist es Zeit, den Auflösungsprozess der Elemente, der Energien sowie der Wahrnehmungen zu erkennen. Dies ist kein schöner Zustand, doch wir können statt zu verzweifeln diesen Prozess  auf bewusst durchlaufen. Dafür müssen wir EntschlossenHeit und Achtsamkeit entwickeln. Welche Art von Entschlossenheit benötigen wir? Da uns der Tod von allen Lebensaufgaben und allem Besitz trennt, wird das Aufgeben dieser Dinge umso schmerzhafter, je mehr wir daran hängen. Deshalb sollten wir uns entschleißen, sie loszulassen. Wichti wäre auch, die Hinterlassenschaft rechtzeitig und genau zu regeln, um spätere Erbstreitigkeiten zu vermeiden.

Betrachten wir nun den Aspekt der Achtsamkeit. Buddha beschrieb zum Teil sehr ausführlich die verschedenen Übungen für den Sterbeprozess. Eine mehr allgemeine und zusammenfassender Belehrung finden den Namen "Wie ein hübsches Mädchen in den Spiegel blickt".

Wenn ein Mädchen sich hübsch macht, schaut es in einen Spiegel, um dann alle Unschöne zu korrigieren, es tut dies ganz selbstverständlich an seinem tatsächlichen Gesicht und nicht an seinem Spiegelbild. Auf vergleichbare Weise sollten wir uns von den diversen Sinneswahrnehmungen während des Sterbens nicht verstören lassen und sie nicht nach außen projizieren, sondern aunseren Geist mit Achtsamkeit beobachten.

Durch das Schächerwerden der Sinneskräfte sehen, fühlen und hören wir Dinge, die nicht vorhanden sind. Umgekehrt nehmen wir zuweilen unsere unmittelbare Umgebung nicht mehr richtig wahr. Durch diese verwirrenden Wahrnehmungen flatter unser Geist wie ein fahre im Wind.

Ich möchte Ihnen eine wahre geschichte aus meiner Heimat erzählen. Als ich noch einjunger Hirte im Dolpo war, lebte dort ein mann, der völlig gedankenlos und rein zum Zeitvertreib Raben fing. Waren ich oder andere Hirten in seiner Nähe, haben wir ihn zurechtgewiesen, doch er hörte nicht auf. Manchmal riss er den Vögeln sogar spaßeshalber die Augen aus und ließ sie anschließend wieder fliegen - es war wie ein Spiel für ihn. Als er später im Sterben lag, schrie er kurz vor seinem Tod angsterfüllt: "Raben hacken mir die Augen aus. Bitte, bitte helft mir. Dies zeigt, dass sich unser Verhalten während des Lebens auch auf unser Sterben auswirken kann - positiv wie negativ.

Haben wir uns also zu Lebzeiten in Achtsamkeit geübt, können wir diese Praxis auch im Sterbeprozess anwenden. Sie hilft uns dabei, uns weder durch positive noch negative Wahrnehmungen verwirren zu lassen, sondern uns bewusst zu sein, dass alle diese wahrnehmungen durhc die schwächer werdenden Sinne erzeugt werden. Überwältigen uns dennoch innere oder äußere Wahrnehmungen oder unsere Gefühle, sollten wir uns sofort wieder entschieden an die Achtsamkeit erinnern. Dies vershcließt leidbringenden Emotionen die Tür und erleichtert ein friedvolles Sterben.

 

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